MIGRATIONSGESCHICHTEN
Migrationsgeschichten möchte der aktuellen negativen Berichterstattung über Geflüchtete und Migrant:innen entgegenwirken. Die erste Video Reihe läuft unter dem Titel „Was is(s)t Österreich?“ – Das Projekt erzählt Migrationsbiografien, verknüpft sie mit historisch kontextualisiertem, niederschwellig aufbereitetem Fachwissen und erstellt Dossiers für Lehrkräfte, damit die Geschichten Schüler:innen erreichen. Erzählen und Essen dienen als Zugänge: Über Küchen, Rezepte und Tischgespräche werden Zugehörigkeit, Identität und Erinnerung verhandelbar. Pädagogisch orientiert sich das Projekt an einer rassismuskritischen Migrationspädagogik: Differenz wird nicht geglättet, sondern reflektiert und produktiv gemacht. Lehrkräfte sind Teil dieses Aushandlungsprozesses und erhalten Materialien mit klaren Einstiegen, Fragen zur Reflexion und Anknüpfungen an Lehrpläne. So entsteht ein Lernraum, in dem Wissen gemeinsam erzeugt, Normalität befragbar und Teilhabe erfahrbar wird. „Was is(s)t Österreich?“ lädt dazu ein, Migration als Teil unserer gemeinsamen Geschichte zu verstehen – und am Tisch miteinander ins Gespräch zu kommen. Alle Angebote sind kostenlos, modular nutzbar und für Unterricht sowie Projekte geeignet.
Zielgruppe: ab 14 Jahren
Themenschwerpunkte: Flucht, Migration, Zugehörigkeit, Anerkennung
Aufbau: Multimediale Lernmodule
Biographisches Lernen erleichtert den Zugang zu komplexen geschichtlichen Verflechtungen. Um diese großen historisch-politischen Themen bearbeitbar zu machen, wird Geschichte über Geschichten von Menschen erfahrbar gemacht: Geschichten von Vertreibung und Migration, von auf Exklusion orientierten ideologischen Erzählungen von Volk und Nation und mit Erfahrungen der sozialen und ökonomischen Unterdrückung. Dies fördert einen differenzierten Blick, der Komplexität und Ambivalenzen anerkennt und auch stehen lassen kann. Dabei bieten die Lebensgeschichten Möglichkeiten, sich mit der Vielschichtigkeit von Verfolgung, Flucht und Migration auseinanderzusetzen. Dieses Lernmaterial ermöglicht, Entwicklungen und Politiken von Rassismus und Antisemitismus in der Lerngruppe zum Thema zu machen und aufzuzeigen, welche Einflüsse diese auf historische und aktuelle Flucht- und Migrationsbewegungen haben. Die Shoah wird dabei nicht als begrenzte deutsche bzw. österreichische Geschichte dargestellt, sondern als eine, die örtlich und zeitlich über den Nationalsozialismus hinauswirkte – die Shoah hatte und hat direkten Folgen für den Nahen Osten.
Zielgruppe: ab 14 Jahren
Themenschwerpunkte: Flucht, Migration, Rassismus, Antisemitismus, Nahost-Konflikt
Aufbau: 6 Lernmodule mit exemplarischen Lernwegen
FLUCHTPUNKTE
BAUSTELLE
ANTISEMITISMUS
Was heißt es, Antisemitismus in einer postmigrantischen Gesellschaft zu erinnern, zu verlernen – und politisch zu verhandeln? Im Projekt Baustelle Antisemitismus begleiten wir als Institut für Migrationspädagogik die Entwicklung eines partizipativen Lerntools, das historische und aktuelle Formen von Antisemitismus mit anderen Diskriminierungserfahrungen – etwa antimuslimischem Rassismus oder Antislawismus – in Beziehung setzt.
Das Projekt wird von Schmutz / Hubin / Schneider (Praxisgemeinschaft „Lernen in gesellschaftlichen Spannungsfeldern“) entwickelt und durchgeführt und von der Stadt Wien – Kulturabteilung (MA 7 – „Zeitgemäße Formen des Erinnerns“) gefördert.
Wir bringen migrationspädagogische und machtkritische Perspektiven in die pädagogische Begleitung ein: mit methodischer Beratung, Reflexionsimpulsen und dem gemeinsamen Aufbau von Lernräumen, in denen Differenz, Reibung und Widerspruch bearbeitet – und nicht pädagogisch geglättet – werden.
Die Lernmaterialien werden während des Schuljahres 2025/26 partizipativ entwickelt und stehen ab Herbst 2026 zur Verfügung. Vorbestellungen hier:
Zielgruppe: ab 14 Jahren
Themenschwerpunkte: Antisemitismus
Aufbau: unterschiedliche Lernpfade
Die SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik entwickelt praxistaugliche Lernmaterialien für Deutsch als Zweitsprache und sprachsensiblen Fachunterricht, die Materialien für Mathematik und Basisbildung Rechnen haben wir mitentwickelt. Im Zentrum stehen die Lebenslagen und Erfahrungswelten zugewanderter Jugendlicher: Materialien greifen Themen aus Alltag, Schule, Ausbildung und Teilhabe auf, arbeiten mehrsprachigkeitsfreundlich und fördern sprachliche wie fachliche Kompetenzen zugleich. Die Angebote reichen von modularen Aufgabenserien, Bild-Text-Impulsen und Audioformaten bis zu methodischen Hinweisen, Diagnosehilfen und Differenzierungsvorschlägen für heterogene Lerngruppen. Lehrkräfte erhalten klar strukturierte Konzepte mit variablen Einstiegen, Scaffolding-Elementen, Wortschatzarbeit, Transferaufgaben und Anknüpfungen an Lehrpläne. So unterstützen die Materialien nachhaltige Lernprozesse, stärken Selbstwirksamkeit und ermöglichen einen sensiblen Umgang mit Biografien, Flucht- und Migrationserfahrungen – ohne zu stereotypisieren.
Zielgruppe: ab 14 Jahren
Themenschwerpunkte: Migration
Aufbau: unterschiedliche Lernpfade
SCHLAUWERKSTATT
AEWTASS
Mit 2019 wurde das innovative Bildungsangebot Advancing Equality Within The Austrian School System AEWTASS etabliert. Im Mittelpunkt aller Überlegungen steht die Optimierung der Darstellung von Menschen mit afrikanischem Erbe und der Diaspora im österreichischen Bildungswesen.
Ausbildungsstätten haben auch den Auftrag, selbstreflektierte und kritische Persönlichkeiten heranzubilden, die fähig sind, das gesellschaftliche Leben auf der Grundlage demokratischer Werte, Menschenwürde und Anerkennung der Gleichberechtigung aller Menschen zu gestalten. Die hierzulande vorherrschenden Afrikabilder stehen – basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen – in grobem Widerspruch dazu. Historisch gesehen werden afrikanische Staaten oftmals im Kontext von Armut, Gewalt und Krankheiten dargestellt. Die zentrale Problematik dieser einseitigen eurozentrischen Darlegung von afrikanischen Ländern in österreichischen Unterrichts- und Lehrmaterialien besteht darin, dass die Aktualitäten und Besonderheiten der sozialpolitischen und wirtschaftlichen Dynamiken des Kontinents ignoriert und die komplexen Situationen, die auf diesem Kontinent herrschen, nicht berücksichtigt werden. Vernachlässigt werden demnach auch die herrschenden Machtverhältnisse zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden.
EWTASS wird von Vielmehr für alle! unterstützt.
Zielgruppe: ab 14 Jahren
Themenschwerpunkte: Rassismus
Prosa für PROSA – Literarische Texte von allen für alle: Ab dem Frühjahr 2023 kooperierte PROSA für ein drittes Buch mit dem Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien, nach dem Konzept Kritische Literaturvermittlung vom Institut für Migrationspädagogik. Das Ziel war, dass Deutsch-Lernende eine Deutschlernbuch erarbeiten. Dazu unternahmen die Lerner:innen von PROSA gemeinsam mit Studierenden Exkursionen in den Botanischen Garten, in ein Fitnessstudio und zu Baustellen in der Stadt. Die anschließende Reflexion und Schreibprozesse drehten sich um den Begriff Wachsen. Wachsen begegnet uns, wenn wir über die Natur, aber auch wenn wir über Städte oder menschliche Körper sprechen. Es wird in der Wirtschaft gebraucht und in der Kunst. Familien können wachsen. Genauso Wissen. Oder Liebe. Dabei ist es gar nicht so einfach zu sagen, was es in unserer Gegenwart bedeutet, dass „etwas wächst“? Was soll in unserer Gesellschaft wachsen und was nicht? Präsentiert wurde das Buch wieder im Literaturhaus Wien.
Zielgruppe: ab 14 Jahren
Themenschwerpunkte: Flucht, Migration, Zugehörigkeit, Anerkennung, Rassismus
